
Das Dach des Industriegebäudes von 1969 war in die Jahre gekommen. Die Konstruktion war nicht mehr vollständig dicht, der Aufbau entsprach weder den energetischen noch den brandschutztechnischen Anforderungen an eine moderne Arbeitsstätte. Es bestand entsprechender Handlungsbedarf einer Sanierung, die durch die Architekten der BKW Energie AG realisiert wurde.
Um den bisherigen, charakteristischen Industriecharme der Niederlassung der GF Wavin AG, die Rohrleitungssysteme für die Gas- und Wasserversorgung produziert, beizubehalten, stand schnell fest, dass das ursprüngliche Erscheinungsbild der Dachkonstruktion 1:1 erhalten bleiben sollte. Dabei musste aber berücksichtigt werden, dass die neuen Isolierfenster mit Verbundsicherheitsglas sowie die wärmegedämmte Eindeckung ein Vielfaches an Gewicht der bisherigen Faserzementeindeckung und Einfachverglasung mit sich bringen würden. Die Anpassung der bestehenden Tragstruktur des über 70 Jahre alten Gebäudes war deswegen eine grosse Herausforderung. „Doch durch ein tolles Team kamen hervorragende und kostenneutrale Lösungen zum Zuge. Das schadstoffhaltige Material aus dem Rückbau wurde frühzeitig analysiert und die Entsorgung geplant, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten“, erläutert Barbara Liechti, Leiterin Baumanagement – Architektur & Infrastruktur bei der BKW Energie AG. Sie schildert auch direkt die nächste Besonderheit des Sanierungsprojekts: „Der Umbau musste am ‚offenen Herzen’, sprich mit offenem Dach, gemacht werden, ohne die Produktion zu beeinträchtigen.“ Der Industriebetrieb lief während der sechsmonatigen Dachsanierungsdauer von Oktober 2019 bis März 2020 dauerhaft weiter. Um die Mitarbeiter und ebenso die sensiblen Produktionsroboter zu schützen, wurde ein Sicherheitsnetz gespannt, das den Betrieb im Gebäudeinneren ermöglichte, während zeitgleich die Arbeiten am Dach stattfinden konnten. Trotzdem musste jedes Bestandsfenster, das entfernt wurde, sofort am selben Tag durch ein neues Modul ersetzt werden, so dass das Gebäude beim Fensterersatz am Abend wieder mit den neuen Fenstern geschlossen war.
Um diese besondere Anforderung zu meistern, entschied man sich für das modulare Lichtbandsystem VELUX Modular Skylights. Über insgesamt zwei Werkhallen und zehn angrenzende Büroräume wurden sechs nach Norden ausgerichtete Lichtbänder mit je etwa 100 m Länge erneuert. Dabei verbaute der ausführende Betrieb Zaugg AG Rohrbach insgesamt 586 Sheddach-Module inklusive Eindeckrahmen. Neben 453 Standardmodulen mit 1,00 m x 1,80 m Grösse, die stehend im 90° Winkel eingebaut wurden, kamen bei jedem Lichtband 10 zu öffnende Module hinzu. Weiterhin wurden einzelne feststehende Module in variierenden Breiten (0,75 m, 0,80 m, 0,90 m) ergänzt, um die Abmessungen der Lichtbänder exakt an den Gebäudebestand anpassen zu können. Gleiches galt für das sechste Lichtband, dessen Module in einer abweichenden Höhe von 2,00 m gewählt wurden. Hier wurden 54 feste Module und sechs zu öffnende Elemente in den Standardbreiten verbaut sowie zwei schmalere Module zur Breitenanpassung. Um den laufenden Betrieb möglichst wenig zu beeinträchtigen, konnten die bestehenden IPE Träger als Unterkonstruktion genutzt werden, auf welche die neuen Fenstermodule aufgesetzt wurden. Im Rahmen der Dachsanierung wurde zusätzlich auch ein Leitungsnetz für eine neue Sprinkleranlage installiert. Die neue Dachhaut besteht nun aus Stahlelementen, die im Inneren mit Steinwolle gedämmt wurden.

Die neuen VELUX Modular Skylights Lichtbänder ermöglichen es, den ursprünglichen Rhythmus der Fensterprofile sowie den Wechsel von feststehenden und zu öffnenden Elementen in Anlehnung an den Bestand aufzugreifen. Die nach Norden ausgerichteten Lichtbänder schaffen eine angenehme und gleichmässige Belichtung der Arbeitsumgebung, durch elektrisch zu öffnende Module werden die Belüftung der Räumlichkeiten sowie eine natürliche Kühlung unterstützt. Sonderverglasungen mit sowohl Sonnenschutz- als auch Wärmedämmfunktion tragen zusätzlich zu einem angenehmen Innenraumklima in den Werkhallen und Büros bei.
Das Produktionsgebäude bietet durch die Sanierung wieder eine komfortable Arbeitsumgebung, die für die Zukunft gewappnet ist.